Happy End für Yoey, vormals Wicky
Im Dezember 2014 spendete ich für mehrere Tickets, um Hunde aus der Hölle zu retten. Zwei Tickets konnten erst im Februar 2015 eingelöst werden. Die glücklich Geretteten waren das scheue Brüderpaar Wicky und Dinkie. Auffallend war Wicky mit seinen tiefblauen Augen. Aber wie viele gerettete Hunde war Wicky bis auf die Knochen abgemagert, verängstigt und konnte kaum auf seinen Beinen stehen. Wenn man solche jämmerlichen Bilder sieht, fragt man sich, was solche Hunde, bis sie in der Tötung landen, alles schon durchmachten.
Es können nicht beliebig viele Hunde aus der Tötung in Jerez gerettet werden, denn gerettete Hunde müssen ja auch vermittelt werden. Bis ein Hund zur Vermittlung ausgeschrieben werden kann, braucht es viel Zeit und Geduld. Sie müssen untersucht, gepflegt, medizinisch behandelt, geimpft und kastriert werden, manchmal ist sogar eine Operation notwendig. Einige Hunde werden auf privaten Pflegestellen betreut, aber das kostet viel Geld. Das Schutzgeld bei Vermittlung deckt die aufgewendeten Kosten nicht. Zu bedenken sind auch die Kosten der vielen Hunde, die nie vermittelt werden können. Vor allem grosse Hunde warten traurig oft vergebens ihr ganzes Leben lang im Tierheim auf ein Heim bei guten Menschen.
Hunde, die in der Tötung landen, haben nichts verbrochen. Oft sind sie ihren Besitzern überdrüssig geworden. Solchen Besitzern ist es egal, wenn sie auf grausame Art getötet werden. Bis zur Tötung sind die Hunde brutalen, unvorstellbarem Stress und Misshandlungen ausgesetzt. Kleine und grosse Hunde leben eng zusammengepfercht und haben kaum zu Fressen und zu Trinken. Vor allem kleine Hunde sind oft traumatisiert, wenn sie gerettet werden oder sie sterben noch vor deren Tötungsterminen. Es braucht sehr starke Nerven, so etwas zu sehen. Ich weiss nicht, ob es heute noch so wie früher ist, dass Betreiber von Tötungsstationen für jeden Hund, der herausgeholt wird, Geld verlangen – das nannte man Herauskaufen. Es war nicht selten, dass herausgekaufte Hunde manchmal nach ihrer Rettung wegen ihrem schlechten Zustand gestorben sind. Diese Erlebnisse, waren mit der Zeit für mich nicht mehr zu ertragen. Ich bewundere und achte alle, die sich heute noch für diese schwer ertragbare Aufgabe einsetzen, um solche Hunde vor der Tötung zu retten.
Da ich gute Kontakte zur Franz von Assisi Hundenothilfe – Hunde ohne Lobby – hatte, wurde ich auch schon angefragt, bei Vorkontrollen für in die Schweiz vermittelte Hunde behilflich zu sein. Ich denke es war Mai/Juni 2015, da sagte ich für eine Vorkontrolle im Prättigau auf 1450 Meter Höhe, in Crals auf Stels oberhalb Schiers, zu. Kurz vor der Abfahrt studierte ich nochmals die Unterlagen und stellte fest, dass es sich um einen Platz für Wicky handelte, den ich mit einem Ticket aus der Hölle rettete.
Zu dieser Fahrt nach Crals begleitete mich meine Freundin Rosmarie. Die Strasse ab Schiers war sehr schmal und ich fragte mich, wie das Postauto es schafft, denn Autos kamen nur an Ausweichstellen aneinander vorbei. Rosmarie litt an Höhenangst, fragte mich auf halbem Weg, wann wir endlich dort ankommen.
Dort lernten wir Cony, die zukünftige nette Besitzerin von Wicky kennen. Wenn man in so einer wunderschönen Alpen-Berglandschaft mit kleinem Bergsee lebt, muss man ja fröhlich und zufrieden sein wie Cony es war.
Der ängstliche, fast verhungerte und gerettete Wicky wurde auf Yoey umgetauft, passend für einen echten Rancher-Hund. Cony betreibt den Pensions- & Erlebnisshof Crals mit Reitgelegenheit (http://www.hofcrals.ch).
Nebst einem Hunde-Kollegen und einer Katze herrscht Yoey nun auf 40 Hektaren Wiesland in der Bergzone über 25 Bio-Milchkühe, einen Stier, Kälber, 8 Pferde und Pensionsgästen mit Kindern.
Über die Fotos von Yoey habe ich mich gefreut. Aber besonders sehenswert war das Video, wie Yoey, aus dem tiefsten Süden von Spanien kommend, das erste Mal in seinem Leben auf Schnee und Eis traf. Alle Hunde, mit denen ich aus der Tötung zu tun hatte, haben sich als treue, dankbare Wesen gezeigt.
Darüber möchte ich noch viele weitere schöne Geschichten schreiben.